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  • realfiktion
  • 19. Dez. 2024
  • 1 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 21. Feb.

01.07.2022

(1) Womöglich weiß der Mann, wovon er spricht. Aber wie er spricht! „Schleusekammä“, „Lainebruch“, „Schwimmpongdong“ - der Dialekt legt ihn, wie alle Hessen, unentrinnbar fest als Scharlatan, und wenn er der klügste Mensch der Welt wäre. Selbst wenn man es von Homberg/Efze bis zu den Brunsbütteler Kanalschleusen geschafft hat: Aus Hessen führt kein Weg heraus.

(2) Dass er der klügste Mensch der Welt ist, sollen wohl zumindest die Ehefrau und das ältere Paar glauben, die direkt in seinem Wortstrahl stehen, der selbst Irrtümer zu Fakten abschleift: „Und da [Experten-Zeigegeste] fährt des dann hinnerher naus. [Schiff bewegt sich in entgegengesetzte Richtung] Genau. Annersdrum, isch habs ja gesagt.“

(3) Das Paar entpuppt sich irgendwann als dänische Tagestouristen, die höflich lächelnd weghören, auch, als der Begleitkommentar unerwartet umschlägt in eine heißblütige Strafrede gegen Autovermieter: „Isch zahl doch net soviel für einen Middelklassewagen. So unväschämt! Middelklasse!“ Der Blick der Ehefrau ist da längst nach innen gedreht, die Augäpfel komplett weiß.

(4) Später Elbdeich, Schafe, Schiffe, stundenlang. Niemand anderes weit und breit und kein Gedanke. Wolken, Weite, Psychonautik.

(5) „Des is ja überal Wassä hier, isch habs dir gesagt.“

ree

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