top of page
  • realfiktion
  • 21. Dez. 2024
  • 1 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 30. Jan.

02.05.2023

(1) „Neinnein, nicht ‚Krücken‘, sondern ‚Gehhilfen‘“, sagt die Praxisassistentin und hat recht. Im eigenen Berufsfeld ist mir Wortwahl auch immer wichtig: Man sagt nicht „Top-Down-Management“, sondern „vertikale Rückwärtsintegration“. Und statt „Beratungsteam“ heißt es: „Ingenieure der Seele“.

(2) Gehhilfen, Orthese, es schmerzt und geht langsam, aber es muss und kann. Nichts hilfreicher im Leben als die Gewohnheit, dass so vieles weh tut.

(3) Straßenüberquerungen dauern jetzt natürlich länger als das Fußgängergrün zulässt. Aber „Aggressives Hupkonzert psychopathischer Autofahrer“ ist auch falsch. Richtig wäre, ganz gelassen: „Erweiterung der Wirklichkeit“. Heitere Zuversicht: In Hamburg wird man durch Raser nie getötet – in der Lokalzeitung steht immer „ungünstig erfasst“ oder „schicksalhaft übersehen“ oder „lebensverkürzend touchiert“.

(4) Es ist alles von Staub geworden und wird wieder zu Staub.

(5) Wo die Lokalzeitung noch gelesen wird: Elbvororte, Seniorenheime, Arztwartezimmer. Beim Orthopäden liegt eine aus mit dem Aufmacher „Legendärer Hähnchenkeller in Pöseldorf erfindet sich neu“.

(6) Wahrlich, es ist die Stadt, die niemals schläft. Gesegnet die, die hier leben dürfen; ich muss weg.


Comments


Subscribe

Thanks for submitting!

© 2025 by Realfiktion

bottom of page