top of page
  • realfiktion
  • 3. Dez. 2024
  • 1 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 20. Feb.

02.06.2019

Aubade.

(1) Vier Uhr morgens: immer noch tanzend, alles ganz ohne chemische Einhilfe. Plötzliche Erkenntnis: Niemand hier im Tuntenhaus, niemand überhaupt, der mich kannte, als ich selbst noch jung war. (Zwanzigstes Jahrhundert.)

(2) Vier Uhr morgens: die queere Boheme in hundertfacher Vielfalt. (Kachektisch, muskelüberzüchtet, zottig, nackt, trinkend, schwitzend, strahlend, erloschen.)

(3) Vier Uhr morgens: Technokeller, man performt Ekstase. Über die Bässe plärrt man einander, selig Dritte niederrempelnd, die Namen zu – als stünden die einem nicht schon auf der Stirn. „Hi! ich bin Honeydew!“ Natürlich bist du das. (Eigentlich: Rolf.)

(4) Vier Uhr morgens: Nachbar*innen haben schon mehrmals die Bullen gerufen, fordern endlich den Schlaf der Gerechten. Aber es gibt keine Gerechtigkeit und es wird nicht Tag; das Dämmerlicht über der Kastanienallee: ein Meteor, den die Sonne ausatmet. (Notiz an mich selbst: Man lebt nur einmal, und dann ist man tot.)

ree

Kommentare


Subscribe

Thanks for submitting!

© 2025 by Realfiktion

bottom of page