- realfiktion
- 21. Dez. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 30. Jan.
04.05.2023
(1) Verwaltungsreform, Armeereform, Währungsreform, Kampf gegen Inflation und gegen irrationales Sektenunwesen – Diokletian und seine Mitkaiser einfach die Fortschrittskoalition der Spätantike.
(2) Gewaltsame Christenverfolgung bekanntlich ein Fehlschlag, die irre Sekte wird Staatsreligion und sein Grabmal wird die Kathedrale von Split; kulturelle Aneignung aus Rache. Unter der Kuppel ist noch ein Fries erhalten, auf dem Merkur die Seele des Kaisers ins Jenseits führt, ansonsten alle römischen Spuren verwischt.
(3) Gewalt ist keine Lösung, und der einzige Sinn der Geschichte ist ihr Sinn für Ironie. Bischöfe nie den Löwen zum Fraß vorwerfen, nur weil man sie für verrückt hält! (Bischöfe in Bergwerke zu schicken, wie es in Westrom üblich war, vielleicht aber doch eine Option für die Gegenwart.)
(4) Das nette junge Paar aus Atlanta auf Hochzeitsreise, Split ist Zwischenstation, Ziel Međugorje. “We’ve already done Lourdes and Fatima, but Međugorje is very very special.“ – “Like a gateway to Heaven!” – “Just google ‘Apparition Hill’, you’ll see it’s one of the wonders of the world!” – “Such a ”beautiful village!” – “Chosen by God!” – “My mother went there when she was pregnant with me. And my sisters went there, and my dad’s been there too. And Jennifer, and Franny!” – “Our Lady Mother Mary appeared there in 1981!” – “To the visionaries!” – “And she’s een doing it ever since, every second day of the month!” – “Like, she follows a schedule?!” – “You’re not a Catholic are you?”
(5) Man kann das alles nachlesen und findet eine der absurdesten Wahnerzählungen, inbegriffen sind: Teenage-Melodrama, Sex und Verbrechen, Zauber-Tingeltangel, die Camorra und der Vatikan, jetzt plötzlich selbst die Stimme der Vernunft im Kampf gegen irrationales Sektenunwesen.
(6) Vor dem Diokletianspalast, unter Palmen, direkt am Meer, endlich nicht mehr zu kalt. (Es stinkt nur ein bisschen.)


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