- realfiktion
- 11. Dez. 2024
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Feb.
04.10.2020
(1) Diese Milde, diese entsetzliche Milde.
(2) Ihr ganzer Garten voller Kakteen und Sedum – die unlieblichsten Pflanzen der Erde. Gut vierzig Jahre spröde Distanz und stachliges Schweigen und flächendeckend flurbereinigte Gefühlsbewirtschaftung, und nun, kurz vor Schluss, kommen sie an mit ihrer sanften Rührung und Wehmut.
(3) „Dieses Bild hast du mir 1983 zum Geburtstag gemalt, hier: ‘~Danke, Mama~’, und, schau doch, die vielen Blumen rundum, wie lieb, wie schön!“
(4) Nein. Das Blütenmeer ist nicht gemalt, sondern aufgeklebt: unscharfe Fotos von Blumen, ausgeschnitten aus alten Gartencenter-Prospekten. Schon damals alles Klischee und Collage, die herzliche Geste ein ewiges Als-ob. Immerhin nicht einfach Fotos von Zwiebeln und Samentüten mit Preisangabe – zu leicht habe ich es mir nie gemacht. Nichts zu danken.
(5) „Die Geste zählt. Als ich das wiedergefunden habe... musste ich weinen. Ich rahme es mir ein. So lieb! So schön!“
(6) Okay.


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