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  • realfiktion
  • 9. Dez. 2024
  • 1 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 21. Feb.

05.07.2020

Wie deutsch ist es? (Teil XI)

(1) Die drei Gesetze meiner künftigen gutmütigen Diktatur: Verbot von Ehen, Verbot von Erbschaften und, als wertschätzende Geste, neue Uniformen für die Bereitschaftspolizei (ALLE tragen Krinolinenröcke).

(2) Ein viertes, inspiriert vom Nationalismusporno des Kyffhäuserbergs: ersatzlose Schleifung aller Personendenkmäler – Metasymbole, die ohnehin nichts über die Geschichte sagen, die sie darstellen, nur über die Gegenwart der Leute, die sie aufstellen.

(3) Statuen: Anachronismus aus vortechnischer Zeit, als Geschichtsschreibung noch Heldenkult um große Männer war und den Leuten für deren Vergegenwärtigung nichts anderes einfiel als Körperkopien aus Stein und Bronze. Vom Konzept her nicht viel besser als Taxidermie.

(4) Wir aber schreiben das Jahr 2020 und haben Apps, etc. Wer nicht ohne öffentliche Personalisierung von Geschichte auskommt, soll halt in Gottes Namen über seinen Liebling ein Musical auf den Markt werfen (gespannt auf die Produktionen „Blut und Eisen – das Kaiser-Wilhelm-Musical“ und „Hindenburg – Greisenjahre eines Feldmarschalls“).

(5) Vgl. auch: Rassisten, Ausbeuter und Kriegsverbrecher (w/m/d). Wer bestreitet, dass deren Denkmäler Ehrungen darstellen, soll mal selbst begründen, warum unser Rathausmarkt nicht mehr Adolf-Hitler-Platz heißt oder wir keine Horst-Wessel-Polizeikaserne mehr haben. (Haben wir doch hoffentlich nicht mehr?)

(6) Einzig sinnvolles Ehrenmal auf der ganzen bisherigen Reise ein paar Kilometer weiter entdeckt: zwei Riesenflaschen in Anerkennung des Echten Nordhäuser Doppelkorns.

ree

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