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  • realfiktion
  • 15. Dez. 2024
  • 1 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 21. Feb.

12.03.2022

(1) Die Küsten Österreichs: fern, lockend und dunkel.

(2) Die Wiener: Dumpf klagend ziehen sie ihre Hunde über die Favoritenstraße.

(3) Ihre Hunde: wurstartig zusammengekringelt ruhen sie in sich, unter dem Stuhl, oder auf dem kleinen warmen Fleck, den die Märzsonne in den Boden brennt.

(4) In der Kassa-Schlange der phantastischen queeren Buchhandlung: Kunde vor mir erkundigt sich nonchalant nach Rabatt beim Kauf nicht nur eines einzelnen, sondern von gleich 200 tschechischen BelAmi-Pornos.

(5) Ertappe mich dabei, auf dem Heimweg die ganze Zeit das Wort „phãntastisch!“ vor mich hin zu flüstern, mit nöligem Schmelz und Schmäh.

(6) Lethargie im Kaffeehaus: „Weißt, Drohung mit drittem Wöltkrieg, des gabs früher auch schon. Und mir san ja eh neutral.“

(7) Auf den Häuserwänden statt „1312“ Forderungen nach „Joghurt für alle!“ – derweil der neue Kanzler der Polizei 1,6 Millionen Deformationsgeschosse beschafft hat, anderswo eine verbotene Kriegswaffe. Dadaismus ist auch keine Lösung.

(8) "I müsst schneller atmen, aber i bekomms net hin.“

(9) Kurz vor Ende nochmal zur schönsten Stahlbetonkirche der Stadt. Auf dem Architrav: „Der Geist ist es der lebendig macht. Das Fleisch nutzet nichts.“

(10) In Formularfelder für „Konfession“ jetzt immer „Stahlbetonkirche“ schreiben.

ree

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