- realfiktion
- 15. Dez. 2024
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Feb.
13.02.2022
(1) „Dem Frühlingstyp wird ein zartes, fröhliches, zärtliches und neugieriges Wesen nachgesagt. Er hat einen feinen Geschmack für zierliche Details, eine unbeschwerte Natur und erntet Bewunderung für seinen anmutigen Charme. Seine Freunde beneiden sein Gespür für die kleinen Dinge des Lebens und schätzen seine sensible, liebevolle Art.“ Als wär’s mein Spiegelbild!
(2) Zugegeben: Das hier ist Talmi, Nachbildung einer Nachbildung eines Originals, so wie der ganze Körnerpark eine ehemalige Kiesgrube ist, neo-neobarock überformt. Aber was soll’s? Die Natur produziert (erstmals seit Monaten) zwei herrliche Schönwettertage hintereinander.
(3) Untergangsprophetenstimme „Dafür werden wir alle bezahlen!“
(4) Der kleine Luxus des unnützen Nichtstuns in Berlin, richtungsloses Vorwärtstreiben und Sichzurückfallenlassen. Natürlich verpasst man so Chancen, nimmt den falschen Abzweig, verfehlt seine Ziele – so ist es halt. Der Frühlingstyp nimmt alles leicht, auch die Enttäuschungen im Leben!
(5) Heute z. B. überraschend doch nicht zur Bundespräsidentin gewählt worden, sondern jemand namens Steinmeier. (Hatte die Adresse falsch verstanden, Veranstaltung war gar nicht in den Neukölln-Arcaden, sondern im Paul-Löbe-Haus. Kann passieren.)
(6) Jetzt eben reicher um das stille Glück, am Landwehrkanal in die Sonne zu blinzeln, um mich die jungen Leuteᵀᴹ, wie sie gerade von irgendeinem kuratierten Brunch kommen, mit ihren wichtigen Frisuren und ihrem aufgeregten Gerede und ihrer neuesten, einzigartigen, unsterblichen Erfahrung, von der man glaubt, dass man sie gegen nichts auf der Welt eintauschen kann. Bis man sie vergessen hat.
(7) Es wird Frühling, bald, bestimmt!


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