- realfiktion
- 15. Dez. 2024
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Aktualisiert: 21. Feb.
13.03.2022
(1) Seit langem wieder mal eine Sprache, von deren Sinn sich nichts erschließen lässt, seit langem wieder mal eine Währung, deren Wert sich jeder Schätzung widersetzt: 15000 Forint in Palacsinta anlegen? Klingt plausibel, machen wir!
(2) Auch den Rest würde ich gern nicht verstehen. Dass fast jeder Platz hier nach einem Nationalhelden benannt ist, Tisza, Deák, Kossuth, Batthyány, Rákóczi, König Matthias, der Heilige Stephan, der seine Ungarn-Politik vom Erzengel Gabriel persönlich diktiert bekam (natürlich!), usw.
(3) Dass jeder Nationalheld ein Mann ist (natürlich!), ein wehrhafter, mannhafter, männlicher Mann, und dass er auf seinem Platz als überlebensgroßes Denkmal steht, das ihn als riesigen, martialischen Fleischberg zeigt, unironisch, mit Muskeln und Schnauzbart und Waffe im Anschlag, am Rand dekoriert mit Frauen und Kindern (ergeben und dankbar, für die Nation).
(4) Unter der Kuppelspitze des Parlaments die Stephanskrone, höchstes Staatssakrament und Symbol der Nation, stramm bewacht von zwei Soldaten mit Waffe im Anschlag, so heilig, dass man von ihr keine Fotos machen darf und Stille bewahren muss. In der St.-Stephans-Basilika in einem güldenen Reliquienschrein die verschrumpelte „Heilige Rechte“ (no pun intended).
(5) Und dann auch noch der Szabadság tér: im Norden und Süden je eingerahmt von einer Ronald-Reagan-Skulptur und einem Tempel zu Ehren des Reichsverwesers Horthy – der mit einigem Recht als „der Hitler Ungarns“ bezeichnet wird.
(6) Die Palacsinta sind sehr, sehr gut.


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