13.08.2018

That was the year that was.

(1) Kaleidoskopischer Rückblick im Traum: Die Überquerung der Alpen, das Erdbeben von Tokyo, Regenzeit am Indischen Ozean. Verkostung von allerhand. Der Zug durch die Nullarbor, der Sandsturm vor Teneriffa, die große Kälte in Porto. Heideggers Sommerrodelbahn, Pessoas Grab, American Gothic, Il Gesù. Eintauchen in alle Weltmeere. Die Nacht kurz vor den Wäldern und lange danach. Die ungezählten Clubs und Konditoreien. Die Satansmesse im Vatikan; Planes, trains and automobiles. Und: Tanzen, als wäre ich noch nicht alt – immer, immer wieder.

(2) Häufige Frage, was denn das Schwerste gewesen sei: unbeantwortbar, unerheblich. Grundsätzlich reist es sich leicht mit passender Staatsangehörigkeit, unverdächtigem Namen und zwei Kreditkarten. Man ist automatisch beliebter als die 70 Millionen, die gerade ohne Gepäck unterwegs sind und mehr suchen als nur irgendeine Lebenserfahrung.

(3) Häufige Frage, was denn das Wichtigste gewesen sei: zu lernen, mal genau da zu sein, wo man ist. Und nicht, wie sonst immer, irgendwo ganz anders. Der Zauber der Faerie Queen. Und überhaupt alle Menschen, die bereit waren, mit mir zu kommen oder mich in ihr Leben zu lassen. Deutliche Spuren von ihnen allen jetzt auch in meinem. (Whoohoo!)

(4) Berlin, Weltzeituhr. Ein letztes Mal alle Stationen dieses Jahres auf einen Blick, von Vancouver bis Melbourne. Rundum stehen mit Primark-Tüten behängte Kleinfamilien aus Erkner, kauen Bratwürste und maulen.

(5) Ach, und Berlin: ein letztes Mal Freiheit und Exzess und bis vier Uhr früh Schnack auf dem Bordstein, weil es zu heiß ist um schlafen zu gehen, und dann die rührselige Ergriffenheit, weil über den Häusern plötzlich die Sonne aufgeht und man die berühmten drei Flaschen zuviel usw.

(6) Schluss, aus, Jahr vorbei, Weltzeit abgelaufen, morgen endgültig zurück in unserer kleinen Stadt – aber nicht für ewig. Die Welt wird größer mit jedem Tag.