- realfiktion
- 15. Dez. 2024
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Aktualisiert: 21. Feb.
14.03.2022
(1) In der ganzen Stadt übrigens völlige Abwesenheit von Regenbogenflaggen. Nicht als Pinkwashing-Aufkleber in Shops, nicht vor LGBT-Lokalen, nichtmal am Coxx, der einzigen Cruisingbar der Stadt. Man muss schon wissen, wohin man will.
(2) Dafür Nationalflaggen, überall Nationalflaggen, mehr Nationalflaggen als vielleicht irgendwo sonst auf der Welt. Auch die nationale Kriegsflagge, an Brücken, Häusern und an Fahnenstangen, in Blumenbeeten und auf Straßenbahnen, alles rotweißgrün. Leute tragen Fahnen und Ribbons, Wimpel und Kokarden, auch die jungen, mit ihren Hoodies und Skateboards und Airpods: so viele so jung so 𝖓𝖆𝖙𝖎𝖔𝖓𝖆𝖑, dass man denkt, es sei alles verloren.
(3) Nicht auszudenken, was wäre, wenn Ungarn sein gesamtes Nationalgefühl in nur eine einzige Hymne und einen einzigen Feiertag quetschen müsste – aber es hat zwei Nationalhymnen und drei Nationalfeiertage, morgen ist einer davon. Hoffentlich reicht das zur Drainage der schlimmsten Ergüsse.
(4) Auch kaum ukrainische Farben, in Wien allgegenwärtig. Aber am Nyugati- und Keleti-Bahnhof kommen täglich Züge mit Geflüchteten an, auch in meinem Hotel wohnen jetzt gut 100 von ihnen.
(5) Ein einziger Regenbogen dann doch, im Auróra. Belagerte und bekämpfte Oase, mit nichts als Wüste rundherum.


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