- realfiktion
- 9. Dez. 2024
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Aktualisiert: 21. Feb.
14.07.2020
Wie deutsch ist es? (Teil XIII)
(1) Je weiter nach Osten man vordringt, desto langsamer und tiefer dehnen sich die Ortsansagen im Zug. Meditative, leicht narkotische Wirkung – durchaus angenehm in einer Region, die Zwanghaftigkeit als Markenkern gewählt hat. Man muss auch loben.
(2) Strukturkonservatives Deutschland: Die letzte progressive Reform, die mit innerer Überzeugung angegangen wurde, war die Gotik. Ein Volk, das sich zu Menschenrechten und Ökosteuer immer noch nicht richtig durchringen kann, sagt wenigstens Ja zu Spitzbögen – und zu Uta von Naumburg (Weltkulturerbe). Auch die führt wieder zurück zum Problem der Personendenkmäler: Uta nicht berühmt, weil die Bildhauer um 1250 so gut waren, sondern weil die Nationalkulturerben um 1930 jemand für ihre Projektionen von deutscher Kunst, deutscher Frau und deutscher Seele brauchten.
(3) Und die deutsche Seele scheint in der Uta-Luther-Goethe-Nietzsche-Neo-Rauch-Stadt Naumburg immer noch ganz besonders zuhause zu sein.
(4) Namen nennen.


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