- realfiktion
- 21. Dez. 2024
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 30. Jan.
14.07.2023
(1) Die Karlsbrücke mitsamt der Statuen im 14. Jahrhundert angeblich aus Ei, Wein und Quark erbaut.
(2) Legenden ist nicht zu trauen; auch wenn man nachliest, warum diese Heiligen eigentlich heiliggesprochen wurden: Ein Abgrund an Unsinn, der nur verfangen konnte, weil es keine raffinierte Unterhaltungsindustrie gab. Der einfache Mensch des Mittelalters hatte kein besonders buntes Leben, Hörensagen von Sankt Elisabeths Quatsch-Wunderheilungen reichte für stabile Volksverehrung aus.
(3) Heute muss man schon einen mRNA-Impfstoff entwickeln können um sich Ruhm im Gesundheitswesen zu verschaffen – keine der Figuren auf der Brücke hat irgendetwas Vergleichbares geleistet. Aber die Kirche wird ja leider nie im Dorf gelassen.
(4) Quark, Wein, Ei. Im Létna-Park hoch über der Moldau stand ab 1955 das weltgrößte Stalin-Monument und wurde nach sieben Jahren gesprengt. Man mochte nicht mehr. Auf den Sockel später Montage eines 25 Meter hohen Metronoms, um „an den unerbittlichen Lauf der Zeit zu erinnern“ (Tempo Larghissimo). Künstlerisch banal, aber mit kinetischen Objekten ist man immer auf der sicheren Seite.
(5) Statt überdimensionaler Statue des jetzigen Kanzlers dereinst dann bitte auch nur ein Mobile – “a piece of poetry that dances with the joy of life and surprise” (Alexander Calder). Es muss nicht mal auf einen Sockel. Es kann dann auch unter die Erde.


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