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  • realfiktion
  • 20. Dez. 2024
  • 1 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 31. Jan.

17.10.2022

(1) Erste Zigarettenpause um neun Uhr früh, stilles Einvernehmen mit dem rauchenden Busfahrer/Guide, der die anderen Tourgäste ebenso anstrengend findet wie ich. Ich darf auf den bequemen Beifahrersitz, und (verschwörerisch geflüstert): „There’s gonna be another smoke break on the way.“

(2) Der Teufel im Detail: Fast jedes Fresko im Rila-Kloster fröhliche Darstellung von Dämonen, Höllenqualen und Martyrium, nach allen Regeln der Angstreligion. Der heilige Ignatius wird von Löwen zerrissen (hier eher als Dackel ausgeführt), Sünder*innen in die Hölle gezerrt, wo sich dann aber auch nur Szenen abspielen wie auf manchen Partys in Berlin. Been there, done that.

(3) Drei Stunden später mit Tüte voll reichlich gezuckerter Мекици, von Mönchen gebackene Brandteigkrapfen, zurück in den Bus. Er fragt mich freundlich aus über Herkunft, Reisen und Beruf, es läuft Balkan-Techno, später dann Pop-Mix aus den Nullerjahren. „Music from when we were young!“ – „That’s very flattering thank you“ – „What do you mean?! How old are you?” – Ich, unerträglich kokett: “Turning forty-six soon.” – „No way! I’m 33 and thought you were my age! So… you surely do a lot of sports, right?“ – „None at all. And I’ve had three Мекици for lunch. And smoking helps. And drinking. And excessive partying.“ – „Haha, right, that’s what keeps you young! And women!“ – „Men.“

(4) Schweigen. Die restlichen zwei Stunden stellt er mir keine einzige Frage mehr.

(5) Dabei stimmt es nicht mal. Männer, die ihr dies lest: ihr alle habt mich grauenhaft altern lassen über die Jahre.

ree

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