- realfiktion
- 18. Sept. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 24. Jan.
18.03.2017
„...und ich dachte wieder, dass ich anstatt auf dieses abgeschmackte ‚künstlerische Abendessen‘ zu gehen, lieber in meinem Gogol oder in meinem Pascal oder in meinem Montaigne hätte lesen sollen und ich dachte, während ich lief, dass ich dem auersbergerischen Alptraum davon laufe und lief tatsächlich mit immer größerer Energie diesem auersbergerischen Alptraum davon in die Innere Stadt und dachte während des Laufens, dass diese Stadt, durch die ich laufe, so entsetzlich ich sie immer empfinde, immer empfunden habe, für mich doch die beste Stadt ist, dieses verhasste, mir immer verhasst gewesene Wien, mir auf einmal jetzt wieder doch das beste, mein bestes Wien ist und dass diese Menschen, die ich immer gehasst habe und die ich hasse und die ich immer hassen werde, doch die besten Menschen sind, dass ich sie hasse, aber dass sie rührend sind, dass ich Wien hasse und dass es doch rührend ist, dass ich diese Menschen verfluche und doch lieben muss und dass ich dieses Wien hasse und doch lieben muss und ich dachte, während ich schon durch die Innere Stadt lief, dass diese Stadt doch meine Stadt ist und immer meine Stadt sein wird und dass diese Menschen meine Menschen sind und immer meine Menschen sein werden und ich lief und lief und dachte, dass ich, wie allem Fürchterlichen, auch diesem fürchterlichen sogenannten ‚künstlerischen Abendessen‘ in der Gentzgasse entkommen bin und dass ich über dieses sogenannte ‚künstlerische Abendessen‘ in der Gentzgasse schreiben werde, ohne zu wissen, was, ganz einfach etwas darüber schreiben werde und ich lief und lief und dachte, ich werde sofort über dieses sogenannte ‚künstlerische Abendessen‘ in der Gentzgasse schreiben, egal was, nur gleich und sofort über dieses ‚künstlerische Abendessen‘ in der Gentzgasse schreiben, ‚sofort‘, dachte ich, ‚gleich‘, immer wieder, durch die Innere Stadt laufend, ‚gleich‘ und ‚sofort‘ und ‚gleich‘ und ‚gleich‘, bevor es zu spät ist.“


Kommentare