- realfiktion
- 14. Dez. 2024
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Aktualisiert: 21. Feb.
20.07.2021
(1) Baedeker: „Im Dom von Trient (lombardische Gotik) startete 1545 die Gegenreformation”. Nicht im Baedeker: „Die Ihrem Trientiner Hotel nächstgelegene Gay Bar befindet sich in Mailand (230km)”.
(2) Man trifft sich hier lieber an Autobahnklos. Die haben ihren Reiz – aber keine Tresen. Und leider habe ich jetzt ein Alter erreicht, in dem ich mich gern irgendwo aufstütze.
(3) Plochingen, Sauerland, Alto Adige, ich wiederhole mich: Außerhalb der Großstädte immer noch alle unbegreiflich „bisexuell” und „diskret”. In Italien wohnt man dazu auch mit 40 bei Mamma und hat kein Facepic im Profil aus Angst vor dem Papst.
(4) Und je kleiner die Statur, desto dichter die Befangenheits- und Verlegenheitsbärte. Niemand darf wissen, niemand soll zweifeln. Männlichkeit über alles! (Performativ dann eher so, wie die Philosophin sagt: „Lieb gemeinte 1,5 von 10 Punkten. Ich glaube, die verstehen einfach mehr von Eis.“)
(5) Letzte Nacht „It’s a sin”, alle Episoden. Jills Schlussrede punktgenau: Terror aus Beschämung und Verleugnung und Verachtung endet in Scham und Selbstverleugnung und Selbstverachtung – wenn man sich nicht rücksichtslos befreit.
(6) In der Fläche dabei offenbar seit Generationen wenig Fortschritt. Obwohl sie doch jetzt alle einmal im Jahr unsere Fähnchen schwenken!
(7) Am Ende von „It’s a sin“ hat die Provinz mit ihren Tentakeln alle, die ihr ins Leben entkommen waren, wieder eingefangen und bereitet ihnen einen extra schauerlichen Tod. Wenigstens das ist heute selten geworden. Aber nach wie vor: die Gegenreformation startet – hier.


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