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  • realfiktion
  • 20. Dez. 2024
  • 1 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 31. Jan.

24.11.2022

(1) In der Athener Metro viersprachige Durchsagen: Frauen erklären mit warmem Timbre zunächst auf Griechisch, Englisch und Französisch, dass man Schutzmaske tragen soll, ganz ruhig und höflich. Nur die deutsche Version am Ende klingt wie eine schnarrende Kriegserklärung aus Einwortsätzen, verkündet von Ilse, She-Wolf of the SS.

(2) Verbindliche Erinnerung, dass man sich in Europa überall auf deutsch verbrannter Erde bewegt (außer in der Schweiz, aber die gilt nicht) und besser höfliche Zurückhaltung übt. Nicht auftrumpfen, nicht belehren, ευχαριστώ, παρακαλώ.

(3) Hätte nur diesen kleinen pädagogischen Impuls für die griechischen Dating-App-Typen: Für jedes eurer kopflosen, textlosen, „diskreten“, heimlichtuenden, straight-acting-lastigen Profile, die allenfalls Tabus und Vorurteile auflisten, gibt es ein queeres Kind da draußen, das von der eigenen Familie oder den Mitschülern geschlagen oder beschimpft wird, das sich einsam und krank fühlt und immer noch die gleiche Scheiße durchmacht, die ihr erlebt habt, und ich, und die wir alle nicht erleben hätten müssen, wenn es mehr mutigere Vorbilder gegeben hätte, die ihr Gesicht zeigen. Ihr seid verantwortlich für die Gesellschaft, in der ihr lebt. (Außerdem fahre ich nicht um halb drei Uhr morgens im Regen nach Kypseli für ein Treffen mit jemand, der aussieht wie Steve Bannon und auch durch die versprochenen Drogen nicht reizvoller würde, nein. Und danke. Bitte.)

(4) In den drei Wochen an vielen Ecken der Stadt Zak/Zackie-Erinnerungszeichen entdeckt. Kleine Hoffnung, immerhin.

(5) Zum ersten Mal seit drei Wochen wieder Nachrichten aus D konsumiert – offenbar hat sich gestern eine nationale Tragödie ereignet, etwas mit Ballsport. Meh.

ree


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