- realfiktion
- 8. Dez. 2024
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Aktualisiert: 21. Feb.
21.06.2020
Wie deutsch ist es? (Teil II)
(1) Die kleine Eisenbahn brummt durch sandige Kiefern- und Birkenwälder; heißer Tag, die Elbe räkelt sich durch Auenlandschaft; alles bis fast zum Stillstand entschleunigt, selbst die Stationen werden sehr langsam und silbenweise angesagt. Nichts misszuverstehen – daher steigt auch nirgendwo irgendwer aus.
(2) Alte Rundlingsdörfer aus slawischer Zeit, deren Namen sich bestens als Beschimpfungen eignen: Tosterglope! Pomoissel! Wussegel! Tolstefanz!
(3) Sorge des Städters, der die Reise ohne Frühstück angetreten hat: wird man am Ziel wohl eine kleine (bescheidene) Kaffeespezialität erwerben können? Im Funkloch leider zurückgeworfen auf Hörensagen und Hoffnung: Zumindest in Hitzacker, heißt es, habe man sich tatsächlich von der Jäger-Sammler-Kultur abgewandt und begonnen Handel zu treiben, von vorsichtiger Öffnung ist die Rede, Einführung des Münzwesens, festen Straßen. Mit Glück werde Kaffee sogar nicht mehr traditionell aus Holzmulm gebraut, sondern auf die ~moderne~ Weise.
(4) Und so ist es auch. Im Wendland ist es schön und man hat De-Longhi-Vollautomaten. Keine Pointe.


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