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  • realfiktion
  • 9. Dez. 2024
  • 1 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 21. Feb.

27.06.2020

Wie deutsch ist es? (Teil V)

(1) Aktueller Schmerz: ein Sommer ohne New York City, das ich vielleicht auf Jahre nicht mehr wiedersehe.

(2) Diesen Schmerz annehmen und auskosten; keinen Ersatz suchen, sondern das glatte Gegenteil. Nicht Hauptstadt der Welt, sondern totale Provinz – und zwar nicht da, wo sie schön ist oder interessant oder wo ich Freunde habe. Nein.

(3) Gebt mir Orte, in die man 1957 zur Sommerfrische gefahren ist. Gebt mir Ausflugsziele für Kaffeefahrten der Senioren-Union. Gebt mir Fachwerk mit Geranien. Gebt mir “Pension Deutsches Haus”. Gebt mir Heimatmuseen und Wallfahrtsnepp, Schützenvereine und Ladenschluss; Xenophobie, Automatenwurst und die unendliche Langeweile von Sonntagnachmittagen. Schlagt mich zu Boden mit dem gesamten “Idiotismus des Landlebens” (Marx).

(4) Dass Trier mal die Hauptstadt der Welt war, ist etwas her. Heute besteht es nur noch aus Kirchen, Krankenhäusern und Weingütern, praktischerweise alles im Besitz des katholischen Bistums, das damit ein stabiles, sich selbst fortzeugendes Geschäftsmodell entwickelt hat.

(5) So lässt es sich leben. (Aber hier leben? Nein, danke.)

ree



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